Editorial von Pastor Áron Bence zur aktuellen Ausgabe

Sun, 26 May 2024 15:12:17 +0000 von Petra Kesten-Kühne

Liebe Leserin, lieber Leser,

unsere lutherische Gesangbuchtradition besteht seit einem halben Jahrtausend. Dies muss man doch feiern! Seit 500 Jahren werden in unseren Kirchen neue geistliche Liederbücher zusammengestellt, die Perlen des alten Liedguts weitergeben und zeitgemäße, frisch inspirierte Dichtungen hinzufügen.

Wir Lutheranerinnen und Lutheraner sind eine singende Konfession. Immer wieder hören wir die anerkennende Rückmeldung von Menschen außerhalb unserer Tradition: Bei euch singt man recht viel und beschwingt im Gottesdienst. Das schafft eine herrliche Atmosphäre.

Singen schafft Gemeinschaft, Singen hilft, dem Himmel nah zu kommen, Singen tröstet in schweren Zeiten … Es hält uns im Leben, wenn so viel anderes dahinzugehen scheint. Wir wissen, dass an Demenz erkrankte oder sterbende Menschen mit der Pastorin oder dem Pastor noch ihre liebsten Kirchenlieder klar singen konnten, obwohl sie anderes nicht mehr zu sagen, in ihrer Umgebung nichts mehr zu erkennen vermögen.

Das lutherische Lied will nicht nur Gott loben oder anflehen. Es übernimmt auch die Funktion des Lehrens –  eine kreative theologische Meditation – und der Klage. Von Jugend an war es mir sympathisch, dass wir zahlreiche geistliche Lieder haben, durch die wir unsere Ängste und Zweifel, unsere Verzweiflung und Verlassenheit artikulieren können. Denn das Leben ist so viel mehr als Lobgesang.

Über gelebte Tradition und mutige Neuinterpretationen, über den Reichtum unseres Gesangbuches und über ein schwungvolles Samba-Sanctus, über die gemeinschaftsstiftende Kraft des Singens in Chören aller Altersgruppen und über dessen vernunftübersteigenden Charakter können Sie in dieser Ausgabe unseres Kirchenmagazins lesen. Nehmen Sie es mit in Ihrem Sommer – und scheuen Sie sich nicht, bei der Lektüre zu summen!

Herzlich,
Áron Bence 
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