Editorial von Pastorin Dr. Anna-Maria Klassenzur aktuellen Ausgabe des Gemeindebriefes

Tue, 28 Nov 2023 10:56:43 +0000 von Petra Kesten-Kühne

Liebe Leserin, lieber Leser,

haben Sie sich auch gerade das Titelbild angeschaut? Ein Paar und sein neugeborenes Kind in einer Häuserschlucht auf der Suche nach einer Bleibe: Zuerst hatten sie „keinen Raum in der Herberge“, jetzt müssen sie sogar fliehen. Die Weihnachtsgeschichte erzählt von der Wohnungslosigkeit des Retters der Welt. 

Das Gefühl, keinen festen Ort zu haben, kommt in vielen biblischen Erzählungen von den nomadischen Urvätern über das umherziehende Gottesvolk bis hin zum Wanderprediger Jesus zur Sprache. Gleichzeitig lesen wir von der Sehnsucht nach Geborgenheit. So träumen Propheten von Häusern, die denen gehören, die darin leben. Das ewige Haus des Herrn mit Wohnungen für alle wird zum Paradies. Für die ersten Christen sind ihre Wohnungen sichere Orte gelebter Gemeinschaft.

Das Thema „Wohnen“ ist aktuell: Eine Wohnung als gemütlichen, adventlichen Rückzugsort zu haben, ist nicht selbstverständlich. Wohnungslosen Menschen bereitet die herannahende Winterkälte Sorgen. Wohnraummangel, ansteigende Mietpreise und wachsende Lebenshaltungskosten betreffen immer mehr Menschen und durch die drastische Zahl derer, die in Kriegsgebieten aus ihren Wohnungen vertrieben werden, steht die Frage nach Wohnraum für alle auf der Tagesordnung unserer Gesellschaft.

Mit dieser Ausgabe von Kirche für die Stadt gehen wir verschiedenen Aspekten des Themas nach. Aus der Streetwork der Straßensozialarbeit wird eine Hoffnungsgeschichte vom Wohnung-Finden erzählt. Ein weiterer Artikel beschreibt, wie verschieden der Traum von den eigenen vier Wänden aussehen kann. Die Vision von gleichberechtigter Gemeinschaft unter einem Dach haben Mitglieder des Vereins „Lebens(T)Raum“ für sich verwirklicht. Dass ihr Haus ihnen als gemeinsam verwaltetes Gemeineigentum gehört, haben die Menschen, die das Grüne Haus in der Wiesenstraße bewohnen, geschafft.

Eine Alternative zum Rückzug in die gemütliche Stube besingt das Adventslied „Macht hoch, die Tür“. Hier werden Menschen selbst zur Wohnung. Sie öffnen ihre Herzenstür und lassen das wohnungssuchende Kind und mit ihm seine Liebe zu den Menschen bei sich einziehen. 

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine anregende Lektüre und eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit!
Ihre Anna-Maria Klassen
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